Ein Wollschwein kommt selten allein
Neben seinem Job bei HOBART betreibt Alexander Berger zusammen mit seiner Frau einen Bauernhof bei Gengenbach. Die beiden züchten dort reinrassige Wollschweine, Zwergzebus und allerlei andere Tiere.
Nähert man sich dem Hof der Bergers, hört man schon von weitem das freudige Quieken der Wollschweine, das auf ein ohrenbetäubendes Level anschwillt, sobald man direkt vor dem offenen Stall steht. Neugierig kommen die Schweinchen angelaufen und schieben ihre Schnauzen über den Zaun. Sie scheinen zu fragen: Gibt es was Leckeres zu fressen?
Etwas ruhiger geht es auf der gegenüberliegenden Weide zu, wo über 20 Zwergzebus vor sich hin grasen. Sie könnte der Besuch auf dem Hof nicht weniger interessieren. Erst auf einen lauten Ruf Alexander Bergers hin kommen sie angetrabt und schnuppern an ihm herum, auf der Suche nach einer Leckerei wie einem alten Brötchen. Berger und seine Frau haben große Freude am Umgang mit den Tieren, einige von ihnen sind sogar verschmust. Martina, Isabell – alle 20 Zwergzebus haben Namen, die anderen Nutztiere auf dem Hof aber nicht. Die Buckelrinder liegen dem Ehepaar einfach besonders am Herzen. Wir leben nicht von den Tieren, wir leben mit den Tieren, erklärt Alexander Berger.
Artgerechte Haltung ist den Bergers besonders wichtig. Die Tiere leben im Einklang mit der Natur und erhalten nur natürliches Futter. Rund um den Hof bewirtschaften die Bergers 15 Hektar Land, auf sechs Hektar wächst Gras, aus dem später Heu und Ehm für die Fütterung der Tiere wird – ganz frei von Pestiziden. Getreide oder andere Futtermittel müssen die Bergers nicht hinzukaufen. Sie erhalten allerdings Speisereste von der Tafel Offenburg, die sie ihren Tieren abgekocht zufüttern. Medikamente wie Antibiotika, die in der Massentierhaltung oft zum Einsatz kommen, gibt es bei den Bergers nicht.
Bei aller Tierliebe - jedes Tier kommt am Ende seines Lebens auf den Teller, und der Fleischverkauf ist für die Bergers ein kleiner Nebenerwerb. Bei Schlachtung sind die Tiere mindestens zwei Jahre alt, sie haben also viel Zeit zum Wachsen. Zum
Vergleich: im konventionellen Zuchtbetrieb werden sie meist nur 8 Monate alt. Dreimal im Jahr werden einige Tiere zum Zerlegebetrieb gebracht, denn selbst schlachten wie früher dürfen die Bergers aufgrund der EU-Gesetzgebung nicht mehr. Das Fleisch wird aber noch zusammen mit einem Metzger im Haus verarbeitet und anschließend portioniert vom heimischen Hof aus verkauft.
Alexander Berger wollte schon immer mit Tieren arbeiten, er hat ein gutes Händchen für sie. Für den Hof nimmt er lange Tage und viel harte Arbeit und Kauf: sein Tag beginnt um früh morgens 2:30 Uhr und endet je nach Saison gegen 20 oder 21 Uhr.