Dem HOBART Schulungsleiter Wolfgang Hesse geht es gut und dafür ist er dankbar. Die Tafel ist der Ort, an dem er nach zwei überstandenen Schlaganfällen etwas zurückgeben kann
Hier ist ganz schön was los an diesem Freitag auf dem Hof der Offenburger Tafel am unteren Mühlbach. Ein Hin und Her, viele Menschen, Autos, Kisten und Rollwagen. Für die meisten hier wohl Routine, das verraten die sicheren Laufwege. Wolfgang Hesse steht für einen Moment ruhig am Rand. Er hat die erste Gemüselieferung schon ausgeladen. Normalerweise fährt er samstags, holt zweimal im Monat zwischen 8 und 13 Uhr Lebensmittel von den Anlaufstellen der Kinzigtäler Tour. Mit einem Lächeln heißt er uns willkommen.
Der 58-Jährige ist Schulungsleiter und seit 1989 bei HOBART in Offenburg. „Helfen war damals schon meine Motivation“, scherzt der gebürtige Stuttgarter – „Entwicklungshilfe in Baden.“ In Wirklichkeit kam der Diplom-Betriebswirt nach dem Studium als Assistenz der Geschäftsleitung zu HOBART. Den Schulungsbetrieb, der später seine Aufgabe werden sollte, gab es damals noch nicht.
Ausbildungen für Handelsvertreter wurden erst mit der Umstellung vom Direkt- zum Handelsvertrieb notwendig. Hesses Job dabei: den Fachhandel als Vertriebskanal aufbauen. Das gelang und Hesse übernahm den Schulungsbereich bald darauf selbst. Schulungen mit Teilnehmern aus und in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz, im vergangenen Jahr zuletzt mehr als 3000 Teilnehmer in Onlineschulungen und bis vor der Pandemie noch Schulungsevents und Shows mit bis zu 400 Teilnehmern – Hesse sagt: „Seminar bedeutet immer auch menschlichen Austausch.“ Und er freut sich, dass das jetzt wieder online und offline geht. „Ich arbeite gern mit Menschen.“
Mit Menschen für Menschen
Diese Eigenschaft kommt dem ehrenamtlichen Fahrer bei der Arbeit entgegen. Auf seiner Tour liegen Tankstellen, Lebensmitteldiscounter, Supermärkte und Bäcker in Offenburg, Berghaupten, Gengenbach und Haslach. „Gut möglich“, meint er, dass ihm seine kommunikative Art bei den Jobs entgegenkomme. Er kennt die Mitarbeiter der Läden schon und freut sich auf das Schwätzchen mit ihnen.
Die Motivation hinter seinem Einsatz ist allerdings eine andere: „Ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben“, sagt Hesse. Er verspüre eine große Dankbarkeit. Hesse hatte zwei Schlaganfälle erlitten und beide auch nach Operation gesund überstanden. „Ich bekam viel Zuspruch in der Zeit.“ Anfang 2019, kein halbes Jahr nach dem zweiten Schlaganfall, saß er für die Tafel hinterm Steuer.
Und die Hilfe dort kommt an. „1350 Familien sind auf das vergünstigte Essen aus der Tafel in Offenburg angewiesen“, sagt Wolfhart von Zabiensky, ihr Vorsitzender, und freut sich über jede Hilfe. Genauso wie Wolfgang Hesse sich freut, dass er sich hier einsetzen kann.