Thomas Salzer wurde vor fünf Jahren quasi über Nacht vom Fleischesser zum Veganer. Seine Frau war krank und verzweifelt auf der Suche nach Hilfe. Vegane Ernährung war die Lösung. Das tierfreie Essen wirkte sich so positiv auf die Gesundheit der beiden aus, dass sie dabei geblieben sind.
Fleisch und Wurst zu essen, war für Thomas Salzer (Serviceberater) Alltag. Sein Spitzname war „Mr. Döner“, er aß Fleisch, ohne groß darüber nachzudenken. Dann erkrankte seine Frau und litt monatelang unter starken Schmerzen. Medikamente halfen ihr nicht, sie probierte vieles aus und landete irgendwann bei der veganen Ernährung. Thomas Salzer zog aus Solidarität mit und verzichtete von heute auf morgen auf alle tierischen Produkte.
„Anfangs haben wir für die Tonne gekocht.“
Zu Beginn der Ernährungsumstellung fiel es ihm schwer, auf Gewohntes zu verzichten. Vor allem als Außendienstler aß er oft unterwegs. Es war plötzlich eine große Herausforderung, veganes Essen zu finden. Das ist heute viel besser geworden, er findet fast in jedem Restaurant veganes Essen. Auch einige der ersten Gerichte, die er und seine Frau gekocht haben, waren ungenießbar und wanderten direkt in die Mülltonne. „Am Anfang haben wir viele Produkte gekauft, die nicht geschmeckt haben, weil uns noch Ideen, Techniken und Erfahrung fehlten. Tofu ist nicht gleich Tofu“, erklärt er.
Aber schon nach kurzer Zeit hatten die Salzers ein paar leckere Rezepte gefunden und vor allem Gemüse in den Mittelpunkt des Essens gestellt – kein „Fleischersatzprodukt“. Dann lief es plötzlich. Schon nach vier Wochen haben sich positive Auswirkungen auf die Gesundheit seiner Frau gezeigt. Auch der Bluthochdruck, unter dem Salzer vorher gelitten hatte, war plötzlich verschwunden.
„Wir sind kerngesund.“
Heute sagt er nicht ohne Stolz: „Wir sind beide kerngesund und brauchen keinerlei Medikamente mehr.“ Anfangs vermisste Salzer noch einige Produkte, vor allem Käse. Aber das Verlangen danach ging nach kurzer Zeit auch weg. Und mittlerweile findet er leckere Käsealternativen im Supermarkt, bei denen er keinen Unterschied mehr zu Kuhmilch-Käse schmeckt. Er freut sich, dass das vegane Lebensmittelangebot in den letzten Jahren enorm gewachsen ist und immer mehr Käufer findet. „Gerade zum Einstieg in die vegane Ernährung ist es einfach praktisch, mal ein Soja-Schnitzel oder eine Seitan-Bratwurst zu kaufen. Mit den richtigen Soßen und Gewürzen schmeckt man da gar keinen Unterschied“, findet er.
„Zu Grillparties wurden wir nicht mehr eingeladen“
Viele Freunde und Bekannte reagierten zunächst skeptisch auf die Ernährungsumstellung der Salzers. „Es gab Wetten, wie lange wir das wohl durchhalten würden. Die Wetten haben alle verloren“, witzelt er. Aber die Salzers haben gemerkt, dass sie von einigen Leuten nicht mehr eingeladen wurden, oder dass Freunde schon gegessen hatten, bevor sie zu ihnen kamen – aus Angst, dass es nichts Richtiges zu essen geben würde. Darüber kann Salzer nur lachen: „Seit wir vegan leben, essen wir viel gesünder, abwechslungsreicher und leckerer als je zuvor.“ Das kann man unter anderem in seinem Instagram-Kanal @gemüsepunk sehen, wo er gerne zeigt, was er kocht.
Zu den Auswirkungen auf die Gesundheit des Paares kam schnell das Thema Tierwohl als relevanter Grund für den Veganismus hinzu. „Wenn man sich so ernährt, kommt man am Thema Tierleid nicht vorbei“, sagt er. Dass keine Tiere für seine Ernährung leiden müssen, ist inzwischen genauso wichtig für ihn und seine Frau wie die Gesundheitseffekte. Zurück zu Fleisch und Wurst will Thomas Salzer nie mehr. „Es geht mir sehr gut und mir fehlt gar nichts“, lacht er, „für mich gibt es kein Zurück.“