Mit Mitte 40 schulte die Französin Angelique Pyrdziak um und tauschte ihren Bürojob beim Elsässischen Postmuseum gegen die Schweißmaschine. Privat hat sie schon immer viel gewerkelt, eine berufliche Zukunft im Handwerk lag daher nahe. Sie rechnete sich zudem gute Jobchancen aus. Mit Edelstahl zu arbeiten ist ihre Erfüllung, sie findet das Material einfach schön. Bei HOBART schweißt sie in der F2 Waschtanks und Co. zusammen und fühlt sich als einzige Frau im Team sehr wohl. Ihre Arbeit macht sie glücklich, sie freut sich jeden Tag darauf. „Ich bedaure nur, dass ich den Schritt nicht schon viel früher gemacht habe“, sagt die 51-Jährige, bei der der Funke definitiv übergesprungen ist. Sie hat ihre Berufung gefunden und kann sich bis zur Rente in ferner Zukunft nichts anderes vorstellen als zu schweißen.
Die Französin, die recht gut deutsch spricht, pendelt jeden Tag 45 Minuten zur Arbeit nach Elgersweier. Ihren ersten Job als Schweißerin hatte sie hier bei einer Firma gefunden, die sie im September 2018 wiederum an HOBART vermittelt hat. Nach einer ungefähr dreimonatigen Einarbeitungszeit - in der ihre Kollegen einige graue Haare bekommen haben, wie sie selbst schmunzelnd sagt – konnte sie selbständig arbeiten und sogar mit dem besonders dünnen Stahl, den HOBART zum Teil verwendet, sicher umgehen. „Die Kollegen haben viel Geduld mit mir gehabt“, berichtet sie. Ihre hohe Motivation und ihr Wissensdurst werden im Team geschätzt. Außerdem ruht sie in sich und weiß, wie sie mit ein wenig französischem Charme im ansonsten rein männlichen Team bestehen kann. Hart wie Stahl ist sie sicher nicht, aber sie hat Charakterstärke und weiß, was sie kann.
Auch in ihrer Freizeit geht es „heiß“ her: Angelique Pyrdziak will sich in naher Zukunft eine Werkstatt einrichten und dort Skulpturen zu schweißen, denn sie liebt es, aus verschiedenen Teilen etwas völlig Neues zu erschaffen. „Außerdem renoviere ich gerade mein Haus in Frankreich“, sagt sie, „da wird es mir nicht langweilig.“ Aktiv zu sein ist der jung gebliebenen Handwerkerin wichtig. Um den Kopf frei zu bekommen, geht sie daher auch gern wandern.
Im Schweißteam bei HOBART ist sie beruflich angekommen. Hat sie noch Wünsche für die Zukunft? Gerne würde sie mehr weiblichen Nachwuchs für ihren Job begeistern. „Vielleicht kann ich noch andere Frauen dazu bringen, das Schweißen für sich zu entdecken“, hofft sie. Aber bis es so weit ist, genießt sie ihre Rolle als einzige Schweißerin zwischen glänzendem Edelstahl und leuchtendem Funkenflug noch.